Das Kreuz wird enthüllt
Wenn ein Mensch geboren wird und in dieses Erdendasein eintritt, da sieht ernoch nicht, was auf ihn zukommen wird. Das Kreuz ist noch verhüllt.Und das ist gut so. Wir würden es gar nicht
verkraften, wenn man uns schon als kleines Kind gezeigt hätte, was alles an Hartem und Schwerem auf uns zukommen wird. Schritt für Schritt wird unser Kreuz enthüllt.
1. Die Hände
Wir sehen die Hände, angenagelt an das Kreuz.
Wir leben in einer Welt, in der nur die Aktivität zählt. Leistung! Das ist
gefragt.
Nun sehe ich hier Hände, die angenagelt sind. Sie können sich nicht mehr bewegen. Sie können
nichts mehr leisten. Sie können nicht mehr zupacken. Sie können keine Lasten mehr tragen. Sie können nichts mehr gestalten und formen. Angenagelt, tatenlos, wie gelähmt...
Kann ich dazu JA sagen?
Ich möchte noch so vieles tun! Ich möchte ja Gutes tun, anderen helfen...
Aber dazu brauche ich die Hände.
Herr, deine Hände sind angenagelt. Du hast JA gesagt dazu. Die Menschen wollten Taten sehen,
Zeichen, Wunder. Aber hier hängt einer, der nichts mehr tun kann.
Herr Jesus, gib mir die Kraft, alle Tatenlosigkeit, alle Unfähigkeit, alle Hilflosigkeit und
Ohnmacht anzunehmen, um dir ähnlich zu werden.
2. Die Füße
Wir sehen die Füße, angenagelt an das Kreuz.
Wir leben in einer Welt, in der die Mobilität zählt. Wir müssen flexibel, beweglich sein. Wir
eilen von einem Ort zu anderen. Fast sind wir schon allgegenwärtig. Wir planen und unternehmen weite Reisen. Wir sind mobil.
Doch hier sehe ich Füße, die angenagelt sind und die sich nicht mehr bewegen
können.
Wer angenagelt ist, der kann nicht mehr ausweichen oder flüchten.
Wer angenagelt ist, der kann nicht mehr ausweichen oder flüchten.
Wer angenagelt ist, der kann sich einer schwierigen Situation nicht mehr entziehen. Kein
Ausweg mehr aus Alter, Krankheit und Leiden. Auch da sind wir wie festgenagelt.
Wer angenagelt ist, der ist ausgesetzt und ausgeliefert.
Kann ich dazu JA sagen?
Herr, deine Füße sind angenagelt. Du hast JA gesagt dazu. Du hast dich festnageln und
deiner Freiheit berauben lassen.
Herr Jesus, gib mir die Kraft, alle Hilflosigkeit und Unbeweglichkeit
anzunehmen.
3. Das Antlitz
Jetzt ist es offenbar. Jetzt sehen wir Jesus ins Gesicht. Jetzt sehen wir das dornengekrönte
Haupt.
"Seht, welch ein Mensch!"
Entstellt, geschunden und gequält, so sehen wir Jesus am enthüllten Kreuz.
So enthüllt sich auch Schritt für Schritt unser eigenes Kreuz.
Gerne möchten wir Jesus ähnlich werden, wenn es um seine Kraft, seine Fähigkeiten, seine
Liebe, seine Verbindung zu Gott, dem Vater geht.
Aber möchten wir auch sein wie Jesus, wenn wir ihn hier als Gekreuzigten
sehen?
Gott enthüllt uns das Kreuz in kleinen Schritten. Und für jeden Schritt erhalten wir
von Gott auch die nötige Kraft.
Wenn wir in unserem eigenen Leben zurückblicken, dann dürfen wir staunen darüber, welche
Herausforderungen und Hürden wir überwunden haben, - alles in der Kraft Gottes.
Herr Jesus, du bist in Treue deinen Weg gegangen.
Gib uns die Kraft unseren Weg in Treue zu gehen, bis wir mit dir vereinigt sind bei Gott,
unserem Vater. Lass uns aufschauen zu dir, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Nimm uns bei der Hand, wenn unsere Kraft versagt, damit wir jenes Ziel erreichen, das du für uns bereitet
hast.
Sein Weg endete nicht am Kreuz, sondern er führte in die Auferstehung. Gemeinsam mit Jesu wird auch unser Weg in die Auferstehung führen.
Ja, Herr Jesus, ich will mit dir diesen Weg durch alles Kreuz hindurch gehen, bis ich mit dir und durch dich die
Auferstehung erlangen darf.
Bruder Franz Edlinger OCist.
FREUDE, DASS DER MANDELZWEIG...
Freude, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging,
soviel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering
in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg
eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
leicht im Winde weht.
Freude, dass der Mandelzweig
sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig,
wie das Leben siegt.
Text: Shalom Ben Chorin
Musik: Fritz Baltruweit
Am Schöpfungsweg blühen die Mandelbäume, die Elisabeth im vorigen Jahr anlässlich ihres Geburtstages gepflanzt hat.
Wir wollen darauf vertrauen, dass die Liebe über jede Gewalt siegt.
ALLERHEILIGEN - ALLERSEELEN
Das Weizenkorn fällt in die Erde und stirbt.
Aber es wird nicht vernichtet,
sondern aus dem Weizenkorn bricht
der Keimling hervor,
der dem Licht entgegen wächst.
Besinnen wir uns immer wieder darauf,
dass wir dieses unzerstörbare Leben
der Auferstehung schon in uns tragen
und dass nichts und niemand
dieses Leben uns nehmen oder zerstören kann.
(Bruder Franz Edlinger)
ADVENT - WEIHNACHTEN
Licht deckt auf, enthüllt, zeigt das Verborgene.
Wer es hineinleuchten lässt, bei dem kommt heraus, was dunkel in ihm ist.
Aber ausgeschüttete Liebe Gottes!
ER deckt nicht auf zur Strafe, sondern zur Vergebung und Erlösung.
Wer IHN hineinleuchten lässt, aus dem leuchtet ER dann auch heraus.
Wo sein Licht eingelassen wird, da wird es licht. (R.Heil)